• herzzerreißend und umwerfend komisch zugleich
    All das Schöne
  • All das Schöne

    Ein Stück übers Leben und Überleben in schweren Zeiten

    Der Autor Duncan MacMillan hat ein Theaterstück geschrieben, in dem sich jede:r wiederfindet. „All das Schöne“ ist ein Stück übers Leben und Überleben in schweren Zeiten, über die schönen Dinge im Leben, für die es sich zu leben lohnt. Darüber, was unser Leben heller und in manchen Phasen auch erträglicher macht. Ein Stück über die Kraft, dem Traurigen und Schweren, das es in jeder Lebensgeschichte gibt, zu trotzen. Und wie?
    Ganz klar! Man schreibt eine Liste mit alldem, was an der Welt schön und lebenswert ist: 1. Eiscreme, 2. Wasserschlachten, 3. Länger aufbleiben dürfen als sonst und fernsehen, 25. Einen Superhelden-Umhang tragen, ...
    Eine Mutmach-Liste, die eine Million Gründe liefert, das Leben zu lieben.
     „All das Schöne“ ist auch ein Stück über Abgründe und Hoffnungen, über das, was uns verzweifeln und das, was uns leuchten lässt - herzzerreißend und umwerfend komisch zugleich. 

    „…einer der inspirierendsten Theaterabende Lübecks.“ (ultimo)

    Zum ersten Mal inszeniert der Potsdamer Regisseur Sebastian Wirnitzer in unserem Hause. Mit Knut Peters in der Hauptrolle bringt er den eineinhalbstündigen „Monolog mit dem Publikum“ auf die Bühne des Combinale.

    Bei Interesse an Schulvorstellungen am Vormittag wenden Sie sich bitte telefonisch an uns.

    (Every Brilliant Thing) von Duncan Macmillan, Mitarbeit Jonny Donahoe / Deutsch von Corinna Brocher
    © und Aufführungsrechte bei Rowohlt Theater Verlag

    Hier findet ihr eure Listeneinträge, die ihr in großer Zahl nach den Vorstellungen hinterlassen habt.


    Mit:
    Knut Peters
    Regie und Bühne:
    Sebastian Wirnitzer
    Licht- und Tontechnik:
    Tobias Pupp

    Pressestimmen

    Wofür es sich zu leben lohnt

    „All das Schöne“ im Theater Combinale: Knut Peters begeisterte in einem intensiven Ein-Personen-Stück

    Petra Haase in Lübecker Nachrichten, Sonntag, 8. Mai 2022

     Eiscreme. Wasserschlachten. Länger aufbleiben dürfen als sonst und fernsehen. Einen Superhelden-Umhang tragen: So beginnt die Liste des siebenjährigen Jungen nach dem ersten Suizidversuch seiner Mutter. Es sind Dinge, für die es sich aus seiner Sicht zu leben lohnt, die Liste soll der Mutter Lebensmut geben. „All das Schöne“ ist ein Stück des Briten Duncan MacMillan über Depressionen, am Freitag hatte es im Theater Combinale Premiere.

    Das Publikum sitzt links und rechts auf der Bühne und davor, Knut Peters agiert in der Mitte, und so entsteht von Anfang an eine sehr direkte Beziehung zwischen dem Schauspieler und den Besuchern, die auch ins Spiel einbezogen werden. Knut Peters ist in dem Stück ein mittelalter Mann, der rückblickend sein Leben erzählt, das geprägt wurde durch eine depressive Mutter.

    Es ist ein 90-minütiger Monolog, und dass er nicht ermüdend wird, liegt an der klugen Regie des Potsdamer Gastregisseurs Sebastian Wirnitzer und am intensiven Spiel von Knut Peters. Man nimmt ihm den Siebenjährigen ab, der seinen kranken Hund Herrn Friedrich einschläfern lässt – die erste Begegnung des Protagonisten mit dem Tod. Wir erleben den Heranwachsenden, der Trost bei seiner Betreuungslehrerin findet, wir begleiten ihn auf dem Weg zum Studium und erleben mit, wie der schüchterne junge Mann sich zum ersten Mal verliebt. Und immer wieder kommt die Liste ins Spiel, die er im Laufe der Jahre ergänzt um etwa „Ins Wasser pinkeln, wenn es keiner merkt“ oder „die Aussicht, sich als mexikanischer Wrestler zu verkleiden“.

    Es gibt viel Bewegung auf der Bühne. Knut Peters wechselt umstandslos von rasanten, fast manischen Momenten in stille Traurigkeit, Wut oder Verzweiflung, er füllt den Spielraum mit seiner Energie. Schallplattenmusik liefert den Sound der Kindheit, er singt, tanzt, es gibt viele urkomische, lustige Momente.

    Und die Erkenntnis, dass so eine Liste nichts gegen eine Depression ausrichten kann. Aber sie kann hilfreich sein, sich an das Schöne im Leben zu erinnern und ins Gespräch zu kommen. Das Publikum dankte nach anderthalb Stunden mit langem, lautem Applaus und hatte danach viel Stoff zum Nachdenken. Etwa über Dinge, die man selbst auf die Liste setzen würde.

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    Combinale zeigt „All das Schöne“ – ein Stück zum Thema „Depressionen“ 

    Rasanter Ritt durch ein Leben mit allen Höhen und Tiefen

    HL-live,  Samstag, 14.5.2022

    Wow!! Was haben wir denn da gesehen? Und um was ging es in diesem 80-minütigen Parforceritt? Depressionen!?
    Was das kleine Theater in der Hüxstraße auf die eigens eingerichtete Arenabühne des Hauses gebracht hat, begeistert uneingeschränkt. Das gleich einmal vorweg!

    Der Potsdamer Regisseur Sebastian Wirnitzer hat zusammen mit seinem Darsteller Knut Peters ein ganzes Menschenleben in komprimierten Anderthalbstunden auf die Bühne gebracht und uns gefangen genommen, ohne uns auch nur einmal abschweifen zu lassen. 
    Dabei bedient sich bereits die Stückvorlage des Briten Duncan Macmillan eines raffinierten Kniffs, indem die Zuschauer mit in die Pflicht genommen werden, nummerierte Listeneinträge vorzulesen, sobald deren Nummern vom Hauptdarsteller genannt werden. Man bleibt gespannt dran, auch um bloß den eigenen Einsatz nicht zu verpassen. Die zentrale Ausrichtung der dreiseitigen Bestuhlung auf die sonst karge Arenabühne unterstützt diese Konzentration auf den „Monolog mit dem Publikum“. 
    Es handelt sich bei diesen Listeneinträge um Dinge, für die es sich zu leben lohnt; alles, was an der Welt schön ist. Die Hauptfigur hat diese Liste als Siebenjähriger als Überlebensstrategie für seine depressive Mutter angefangen und sich dann sein eigenes Leben lang von ihr begleiten lassen.
    Wie Knut Peters die Entwicklung vom naiven und unbedarften Siebenjährigen über den wütenden und nicht immer einfühlsamen Teenager hin zum verliebten Twen und desillusionierten Erwachsenen nimmt, ist sehenswert und ein Parforceritt der Gefühle: Ausgelassenheit, Liebe, Spaß und Überdrehtheit, aber auch Verzweiflung, Angst und Wut ziehen sich als Begleiter durch das Leben des Mannes, der die Depressionen der eigenen Mutter bekämpfen will und dabei die eigene Bedrohung nicht unbedingt immer erkennt. 
    Peters gelingt es, sein Publikum durch die Höhen und Tiefen mitzunehmen, ohne es der Schwere und Bedrückung des Themas Depression ungeschützt auszusetzen. Virtuos haben Wirnitzer und sein Darsteller Knut Peters, der nach einigen Jahren der Bühnenabstinenz hier ein furioses Comeback feiert, geschafft, den dunklen Momenten immer wieder helle, fröhliche und Mut machende Aspekte des Lebens entgegenzusetzen. Der Abend ist durchzogen von einer atemlosen Rhythmisierung von Schönem und Bedrückendem, von hell und dunkel, von schnell und langsam, von Abgründen und Untiefen: emotionale Achterbahnfahrt. 
    Die Auseinandersetzung mit einem vermeintlich tabuisierten und schweren Thema wie „Depressionen“ gelingt hier ausnehmend leicht und unterhaltsam. Selten waren Depressionen auf einer Theaterbühne derart sehenswert und „schön“ und vom beeindruckten Premierenpublikum ausgelassen bejubelt.

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    All das Schöne

    Einer der inspirierendsten Theaterabende Lübecks

    Karin Lubowski in Ultimo 6/2022

    Eiscreme gehört unbedingt dazu und freundliche Katzen und die Farbe Gelb: Der siebenjährige Knut beginnt, „All das Schöne“ aufzulisten, für das es sich zu leben lohnt.

    Er tut dies für seine Mutter, die nach einem depressiven Schub versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Die Liste begleitet ihn auf dem Weg des Erwachsenwerdens: 1000 schöne Dinge finden, das ist zunächst sein Ziel, am Ende sind es eine Million.
    Knut Peters bringt das anderthalbstündige Einpersonenstück des englischen Dramatikers Duncan Macmillan unter der Regie von Sebastian Wirnitzer mit atemberaubender Leichtigkeit auf die Bühne des Theater Combinale. Es entspinnt sich einer der inspirierendsten Theaterabende Lübecks. Das Thema Depression ist schwer. Und doch gibt es erstaunlich viel zu lachen: über die rührenden Versuche eines Kindes, der Mutter zu helfen, über den tapsigen Heranwachsenden, über Knuts Umgang mit der Liebe. Immer wieder zeigt sich auch der Schatten, den die Depression und der Suizid der Mutter auf das Leben der Familie werfen.
    Doch Peters lässt sein Publikum nicht in der Schwere zurück, er nimmt es mit auf eine furiose Reise, bindet es ein, lässt Schönes von Zetteln ablesen, die er zuvor verteilt hat. Es ist eine Reise, von der man verändert zurückkommt, aufmerksamer, vielleicht auch dankbarer. Man möge etwas Schönes aufschreiben, regt Peters am Ende an.
    Im Theaterfoyer füllt sich die dafür vorgesehene Pinnwand.

     

     

     

     

     

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