• Open Air bei Willy
    Der Hund der Baskervilles 2.0
  • Der Hund der Baskervilles 2.0

    Sherlock ermittelt gänsehautnah

    Sherlock Holmes jagt wieder im Moor: Der Hund der Baskervilles kommt auf die open Air-Bühne!

    Ein alter Familienfluch, ein trostloses Moor, ein gespenstischer Hund und ein geistesgestörter Mörder, der frei herumläuft, erwachen in Sir Arthur Conan Doyles packendem Kriminalroman, einem Meisterwerk an Rätseln und Spannung, im Garten des Willy-Brandt-Hauses (Königstraße 21) zu neuem Leben!
    In der Reihe „Gelebte, gelesene Perlen der Weltliteratur“ präsentieren »Benninghoven&Bonnin«, zusammen mit der Schauspielerin Andrea Gerhard und dem Musiker und Geräusch-ArtistenThomas Goralczyk als über Jahre erprobtes Quartett einmal mehr mit leichter Hand und feinem ironischen Besteck, scharfem Intellekt und trockenem Humor, den gelebten, gelesenen, gespielten Roman. Garantiert nicht trivial.

    Bekannte Charaktere, neue Interpretation 2.0

    Sherlock (Wolfgang Benninghoven), Dr. Watson (Rodolphe Bonnin) und Holmes (Andrea Gerhard) verkörpern das legendäre Detektiv-Duo (pardon: -Trio) und ermitteln in einem mysteriösen Fall, der mit einer alten Legende und einem grausigen Fluch verbunden ist. 
    Wer will verhindern, dass Sir Henry sein Erbe auf Baskerville Hall antritt? Was hat es mit dem entflohenen Sträfling auf sich, der sich angeblich im Moor versteckt hält? Und welche Rolle spielen der verdächtig-bärtige Diener Barrymoore und der zwielichtige Naturforscher Stapleton und seine Schwester Cecile, in die sich Sir Henry verliebt?
    In der düsteren Atmosphäre des in den Garten des Willy-Brandt-Hauses verlegten Dartmoors laden Spannung, angenehmer Grusel, 18 Rollen, viel Humor und überraschende Wendungen zum Eintauchen in die Welt von Sherlock, Watson und Holmes ein, eine Welt von detektivischem Scharfsinn, einer Prise Wahnsinn und überraschendem Hintersinn.


    in allen Rollen:
    Andrea Gerhard, Wolfgang Benninghoven, Rodolphe Bonnin
    Regie & Text:
    Wolfgang Benninghoven
    Musikalische Begleitung:
    Thomas Goralczyk

    Pressestimmen

    Der Hund der Baskervilles 2.0

    Männlicher Sherlock, weibliche Holmes

    Sabine Spatzek in den LN vom 18.8.2024

    Auf die „Perlen der Trivialliteratur“ im vergangenen Sommer folgt nun eine „Perle der Weltliteratur“: In der bewährten Vierer-Besetzung des Vorgängers „Kleine Mutti“ bringen die Schauspieler Wolfgang Benninghoven, Rodolphe Bonnin und Andrea Gerhard zusammen mit dem Musiker und Geräuschekünstler Thomas Goralczyk bis Anfang September die berühmteste aller Sherlock Holmes-Geschichten auf die Open-Air-Bühne im Garten des Willy-Brandt-Hauses.

    Auch „Der Hund der Baskervilles 2.0“ setzt wieder auf eine Mischung aus Improvisation, Inszenierung und szenischer Lesung und besticht durch den fröhlich-frechen Umgang mit der Originalvorlage. Die ausverkaufte Premiere riss das Publikum zu Lachsalven hin.

    Dass Schauspieler aus der Rolle fallen, ist normalerweise nicht erwünscht. Hier dagegen ist es Konzept. Die Akteure geben sich gegenseitig Regieanweisungen („Du bist tot, ist gut jetzt!“) und Hilfestellung, wenn einer vermeintlich den Faden verloren hat.

    Für heitere Gender-Debatten sorgt die Verdoppelung des Meisterdetektivs in einen männlichen Sherlock und eine weibliche Holmes, was bei der Rezitation des Textes gewisse Schwierigkeiten mit sich bringt. Und hat nicht eigentlich Dr. Watson als Erzähler der Geschichte die eigentliche Hauptrolle inne?

    Auf der Bühne stehen ein Sofa und ein Sessel, wie man sie sich in einem viktorianischen Wohnzimmer vorstellt. Wichtigstes Bühnenrequisit aber ist die Nebelmaschine – unverzichtbar nicht nur für die Szenen im unheimlichen Dartmoor rund um den Herrensitz Baskerville Hall, wo ein Familienfluch und ein Riesenhund die Bewohner dahinrafft. Auch von Zigarrenrauch geschwängerte Räume oder eine Dampfsauna profitieren davon.

    Sehr überzeugend gelingt die von Thomas Goralczyk erzeugte Klangkulisse mit schaurigem Heulen, saugend-schmatzendem Moor, Türklopfen, Hufgeklapper und an Stummfilme erinnernde Musik vom Keyboard. Was gespielt wird, ist nahezu unwichtig, viel wichtiger ist das Wie. Hier sind versierte Komödianten am Werk, die das Publikum mit wohl portioniertem Slapstick, großartiger Mimik, gutem Timing und sympathischen kleinen Gags wunderbar zu unterhalten wissen. 

     

    Die Stunde, in der die Mächte der Komik wirklich übermächtig sind

    HL-live vom 20.8.2024

    Der gelebte, gelesene Kriminalklassiker „Der Hund der Baskervilles 2.0“ wurde im Garten des Willy-Brandt-Hauses begeistert aufgenommen. In einer Kooperation mit dem Theater Combinale zeigen „Benninghoven & Bonnin“ mit ihrem bewährten Team eine komisch-absurde Bearbeitung des Gruselklassikers aus der Feder Sir Arthur Conan Doyles. 
    Seit fast 20 Jahren existiert dieses bewährte Format der gespielten Lesung nun. Den Anfang machte einst ein Jerry-Cotton-Groschenheftchen und nach einigen erfolgreichen Einblicken in die Welt des Trivialromanes, vom Arzt- über den Adels- bis hin zum knisternden Liebesroman, widmet sich Autor und Regisseur Wolfgang Benninghoven nun dem Genre des Kriminalklassikers: Sherlock Holmes im Originaltext. 

    Nun gut, ehrlicherweise nur in Teilen, andere wiederum wurden in „einfacher Sprache“ oder gar pantomimisch umgesetzt, um den Seitenwust für die Bühne einzudampfen und zwei vergnügliche Stunden zu gestalten. 
    Denn obschon der berühmte Titel „The Hound of the Baskervilles“ Grusel verspricht, werden in dieser Bearbeitung statt der Mächte des Bösen doch eher die des Komischen übermächtig.

    Die Hamburger Schauspielerin Andrea Gerhard und ihre Lübecker Kollegen Rodolphe Bonnin und Wolfgang Benninghoven sowie Musiker und Geräuschemacher Thomas Goralczyk springen von einer zur nächsten Rolle und geben somit 18 Figuren ihr ganz individuelles Gesicht. Dabei wird schnell mal ein Kamm unter die Nase gehalten, um den schnauzbärtigen Dr. Watson (Bonnin) kenntlich zu machen oder, die Zunge zwischen den Zähnen und mit weit aufgerissenen Augen, die lispelnde Cecile (sprich: ßäßill) gegeben (Gerhard), der der Dartmoor-Erbe Sir Henry Baskerville gnadenlos verfallen ist und dem Benninghoven mit eingezogener Oberlippe und umgedrehter Sherlock-Mütze eine einzigartige Physiognomie degenerierten Adels verleiht.

    An diesem lohnenden Sherlock Holmes-Abend läuft einiges anders. Nicht nur, dass Sherlock und Holmes zwei Personen sind, dass das gruselige Jaulen der Bestie von Thomas Goralczyk (im Gewand eines der Drei Tenöre) zu einem ärmlichen Wimmern mutiert, dass die Nebelmaschine das Moor, die Dampflokomotive, die Herrensauna und noch viele andere Spielorte verdeutlicht - hier wird dem Affen, sehr zur Freude des begeisterten Premierenpublikums, Zucker gegeben: Es wird Scharade gespielt, aus der Rolle gestiegen, improvisiert, parodiert und karikiert. Und bei allem Slapstick bleiben trotzdem der Krimiplot um den Familienfluch, die Ermittlungsarbeiten im grausigen Dartmoor und die doppelbödigen Strategien Holmes (und Sherlocks) erhalten. 

    In Benninghovens Inszenierung werden liebevoll die skurrilen Eigenschaften des Doyle’schen Personals extrahiert und somit auch ein Blick auf die seltsam verschrobene britische Gesellschaft um die vorletzte Jahrhundertwende möglich, in der Herrenclubs, Droschkenfahrten, Schmetterlingsjäger, verklemmt-verschmuste Gutserben und bärtige Butler ins Bild gehören. Wie bereits in anderen Romanbearbeitungen („Kleine Mutti“ oder „Komet der Leidenschaft“) gelingt dem Team auch hier wieder ein amüsanter Blick in eine (zum Glück) vergangene Zeit (Stichwort: Lammhack im Sack).

    In diesen unterhaltsamen Kosmos kann man, bei hoffentlich besserem Wetter als im düsteren Moor, im Garten des Willy-Brandt-Hauses in der Königsstraße 30 eintauchen. Hier ist das Theater Combinale noch bis zum 1. September 2024 mit seiner Sommerbespielung zu Gast und lässt immer mittwochs, freitags, samstags und sonntags um 20:00 Uhr die jaulende „Bestie“ los. Mehr Infos und Karten über www.combinale.de und mit Glück an der Abendkasse.

    Friedo Jany

    Zu den "Perlen der Trivialliteratur"

    Karin Lubowski in Lübeckische Blätter über "Komet der Leidenschaft"

    Für den Unterhaltungswert ist es eigentlich ein Dolchstoß, das Funktionieren von Komik zu erklären. Was indessen im Combinale geschieht, ist ein kleines Mirakel, denn obwohl die Inszenierung den [...] Roman seziert, analysiert und entlarvt, bleibt sie auf hohem Niveau komisch. Auf hohem Niveau insbesondere deshalb, weil sie amüsiert, aber nicht hochnäsig auf die Perlen der Trivialliteratur blickt.

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