• „rasant, gefährlich und mondän“
    Die 39 Stufen
  • Die 39 Stufen

    "Eine Tour de Force der Schauspielkunst"

    Sie erinnern sich an die Herren Frank und Stein aus DAS SPIELFILM?! Nach einem Filmriss, es handelte sich um den Klassiker "Frankenstein", begannen die Beiden den Film nachzuspielen. Angespornt durch den großen Erfolg, haben sich die Herren  vom Kücknitzer Cineasten-Club nun entschlossen, noch Fräulein Schmidt mit ins Boot zu nehmen und sich an einen weiteren Filmklassiker zu wagen. Wie sich zeigt, sind unsere drei Cineasten nicht vor den Irrungen und Wirrungen der Liebe gefeit. Ihre privaten Verstrickungen lappen voll ins 'Film'geschehen.
    Mit viel Liebe zum Film (und Detail), mit Enthusiasmus, Verve und einem Schuss Wahnsinn bringen diese Drei nun in über hundert Rollen die Kriminalkomödie von Alfred Hitchcock und John Buchan auf die Bretter.
    Seit Richard Hannay in einem Londoner Varieté die junge Annabella Schmidt kennengelernt hat, steht sein eigentlich eher langweiliges Leben auf dem Kopf. Annabella behauptet, Spionin zu sein, Richard wird in einen Mord verwickelt, gerät ins Visier der Polizei und flieht von London in die schottischen Highlands, um seine Unschuld zu beweisen, einen mysteriösen Spionagering aufzudecken – und nichts weniger als sein Land zu retten.
    Aus Alfred Hitchcocks gleichnamigem Kinoerfolg hat Patrick Barlow eine aberwitzige Theaterfassung für drei Schauspieler gezaubert, die in über hundert Rollen zu einem Krimivergnügen voll komödiantischer Abenteuer, feiner Ironie und rasanter Theateraktion einladen. Natürlich fehlen auch nicht die legendären Szenen des Hitchcock-Films aus dem Jahre 1935: weder die Fahrt im »Flying Scotsman«, noch die Flucht über die Forth Bridge oder der fulminante Showdown im Londoner Palladium.
    Das Theaterstück Die 39 Stufen wurde 2007 mit dem Olivier Award in der Kategorie »Best New Comedy« ausgezeichnet und ist ein Dauerbrenner sowohl im Londoner West End als auch am New Yorker Broadway.


    HITCHCOCK UND SEIN MEISTERWERK

    "Die 39 Stufen" ist sicherlich der bekannteste und wichtigste Film der in England gedrehten Filme Hitchcocks. Hier zelebriert er erstmals seinen so markanten Stil in aller Deutlichkeit, auch wenn sich einzelne Themen, Motive und Anspielungen bereits in früheren seiner Filme finden lassen. André Bazin über „Die 39 Stufen“: "Er bleibt unbestreitbar sein Meisterwerk und dient als ein Modell für Detektivkomödien".
    Am besten findet Hitchcock selbst die schnellen Übergänge. Er hält sich nicht immer mit der Plausibilität des Gezeigten auf, sondern schafft jede Szene, als wäre sie ein eigener kleiner Kurzfilm. Hitchcock: "Man muss eine Idee auf die andere folgen lassen und dabei alles der Schnelligkeit opfern. Die Wahrscheinlichkeit interessiert mich nicht. Ein Kritiker, der mir etwas von Wahrscheinlichkeit erzählt, hat keine Fantasie."


    Mit:
    Wolfgang Benninghoven, Rodolphe Bonnin und Caroline von Gelting
    Regie:
    Regina Stötzel
    Assistenz:
    Lea Bethke
    Technik:
    Tobias Pupp
    Kostüme / Ausstattung:
    Katia Diegmann
    Fotos:
    Wolfgang Benninghoven
    Fotos:
    Wolfgang Benninghoven, Lea Bethge

    Pressestimmen

    Rasant, gefährlich, mondän – komisch

    Lübecker Nachrichten | Kultur | So. 20.03.2011, von Michael Berger

    Das Theater Combinale wartet mit einem Hitchcock-Klassiker auf: „Die 39 Stufen" mit drei Schauspielern in etwa 100 Rollen.

    Lübeck - Hereinspaziert, hier erle­ben Sie jede Menge Sensationen - rassige Weiber, verwegene Typen, Abenteuer, die Ihnen den Atem sto­cken lassen, live und in Farbe und vor Ihren Augen von Hand gefertigt - eine Bühnenfassung von Hitchcocks Film „Die 39 Stufen".
    Wenn das Lübecker Theater Combinale solcherlei Attraktionen ankündigt, dann wird das Verspre­chen auch eingelöst. Wolfgang Benninghoven, einer der Theaterleiter und Darsteller in „Die 39 Stufen" hatte vor der Premiere angedroht: „ Wir machen großes Kino mit geringen Mitteln, und trotzdem werden wir unser Motto, rasant, gefährlich, mondän' mit Leben erfüllen."
    Es beginnt eigentlich ganz bie­der: Zwei etwas steife Herren vom Kücknitzer Cineasten-Club (Ben­ninghoven und Rodolphe Bonnin) kündigen an, besagten Hitchcock- Klassiker selbst in Szene zu setzen. Ein paar Sequenzen aus dem Origi­nal flimmern über die Bühne. Die beiden hatten bereits in einer frühe­ren Inszenierung eine rasante Film­adaption abgeliefert - als Herr Frank und Herr Stein retteten sie nach einem Filmriss die Auffüh­rung von „Frankenstein" durch be­herzten körperlichen Einsatz. Diesmal haben sie ihr Team er­gänzt um eine Perle: ein gewisses Fräulein Schmidt, das zunächst Er­frischungen in knappem Trikot und Netzstrümpfen reicht - die Schauspielerin Caroline von Gel­ting wird sich im Laufe des Abends als Scarlett Johansson von der Hüxstraße bewähren.
    Das Theaterstück „Die 39 Stufen " ist keine Eigenkreation der fin­digen Combinale-Crew. Der briti­sche Komödiant Patrick Barlow hat es 2005 als Farce für vier Schauspieler geschrieben. Combinale-Regisseurin Regina Stötzel - auch sie ist zuallererst Schauspielerin, einst En­semblemitglied am Burgtheater Wien und am Schauspielhaus Ham­burg - nimmt's sportlich: Nur drei Akteure übernehmen bei ihr ge­schätzt 100 Rollen. Sie spielen bei­läufig fünf Scotland-Yard-Leute, ein Dutzend uniformierte Polizis­ten, eine Handvoll Eisenbahn­schaffner, Varieté-Personal, ein Bauernpaar, eine Herde Schafe ...
    Und natürlich die zentralen Pro­tagonisten: Den von der Polizei zu Unrecht verfolgten Richard Hannay, der sich durch die Flucht über Eisenbahn-Züge und -Brücken rettet, spielt Bonnin mit Eifer als charmanten Haudegen. Den zwie­lichtigen Professor Jordan, der den Nazis zuarbeitet, und das Gedächt­nis-Wunder „Mister Memory" so­wie den Varieté-Chef gibt Benning­hoven mit der grotesken Dreistig­keit der Kintopp-Charge. Schließ­lich die Agentin Annabelle und die Schönheit Pamela, die sich am En­de auf die Seite von Hannay schlägt - Caroline von Gelting verkörpert die Damen mit Grandezza und macht die Sinnlichkeit der Filmgöttin mit dem speziellen Scarlett-Sexappeal kenntlich.
    Zwei Stahlrahmen, die vom Büh­nenboden herabhängen, sind Fens­ter von Zimmer und Zug und müs­sen ständig durchstiegen werden. Eine Klappleiter ist Berg, Brücke, Tür und Treppe, aus ein paar betag­ten Reisekoffern werden Möbel und Kraftfahrzeuge. Eigentlich ein Abenteuerspielplatz, durch den die drei Akteure wie Kinder toben. Auch wenn der Inszenierung ge­legentlich die Luft auszugehen droht und das Tempo leidet - dass die Schauspieler sich nicht scheuen, diese kindliche Freude am Spiel zu zeigen, das macht das Stück zum großen Vergnügen für das Publikum.


    Theater Combinale : „ Die 39 Stufen"

    Lübeckische Blätter | von Rudolf Höppner

    In den 1920er Jahren schrieb John Buchan „The 39 Steps",den ersten Spionageroman der englischen Literatur . 1935 wurde er von Hitchcock verfilmt. 1996 gab es einen ersten Versuch , daraus ein Theaterstück zu machen. Und 2005 erschien das Vier-Personen-Stück von Patrick Barlow, das jetzt, auf drei Personen reduziert, seine Premiere im Combinale hatte.
    Es ist ein preisgekrönter Renner, vor allem auf prominenten englischsprachigen Bühnen , nicht zuletzt, weil es dem jeweiligen Ensemble viel Spielraum bietet für eine eigene darstellerische Umsetzung .
    Regisseurin Regina Stötzel und das Combinale Team nutzen in ihrer Produktion diese Möglichkeit aufwändig und mit Präzision bis in alle Details. Es ist erstaunlich, welch neue und überraschenden Spieleinfälle die Inszenierung bietet und in welchem hohen Tempo sie umgesetzt werden. Die offene Form der Darbietung bezieht das Publikum ein, die Spieler bauen die Szene selbst um , Requisiten werden witzig verfremdet. Auch die Kostüme , die Katia Diegmann erstellte, erhalten variierende Funktionen mit parodistischem Flair, wenn zum Beispiel eine Strumpfhose zur Kopfbedeckung wird.
    Schwerpunkt ist jedoch die komödiantische Herausforderung, mit drei Darstellern hunderte von Rollen zu besetzen. Dazu gehört neben menschlichen Gruppen, bei denen blitzschnell gewechselte Mützen verschiedene Personen markieren, auch eine Schafherde, an ihrem Geblöke erkennbar. Rodolphe Bonnin spielt durchgehend die Figur des gehetzten Richard Hannay, zeigt riskante Fluchtversuche von hoher turnerischer Qualität. Wolfgang Benninghoven bringt gegensätzliche Hauptfiguren wie den Mr. Memory , den mickrigen schottischen Kleinbauern Crofter oder den hinterhältigen Prof. Jordan mit differenzierter Mimik . Caroline von Gelting in den weiblichen Hauptrollen trifft überzeugend sowohl die elegante Annabella Schmidt wie auch die naive ländliche Schönheit Margaret und die attraktive Pamela. Den dreien gelingt ein effektives Zusammenspiel in schnellem Wechsel der Personen , eine treffsichere Präsentation witziger Gags.
    Aber echte „Comedy" ist oft hintergründig seriös, spätestens seit Shakespeare, und zeigt sich hier daran, dass ehrenwerte Persönlichkeiten wie zB der Professor Jordan als scheinheilig entlarvt werden oder dass hinter einer attraktiven Erscheinung sich Böses verbergen kann.
    „Die 39 Stufen" im Combinale: ein Theaterspaß mit tollen Gags bis hin zum Slapstick, eine geistreiche Komödie, alles andere als oberflächlich.



    1 Bühne – 3 Schauspieler – 100 Rollen. Liebe – Drama – Wahnsinn...

    Ultimo | von Thomas Lender

    Diese Adaption des Hitchcock-Klassikers von 1935 in der Inszenierung von Regina Stötzel verlangt den Beteiligten auf und vor der Bühne einiges ab. Schließlich spielen Rodolphe Bonnin, Caroline von Gelting und Wolfgang Benninghoven gute 100 Rollen – eine echte Herausforderung. Und die höchst amüsierten Zuschauer müssen durchgehend hellwach sein, denn sonst verpassen sie den Anschluss. Obwohl... mittendrin gibt es ja eine (grandiose) Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse in Zeitraffer!Das, was da abgeht, ist „rasant, gefährlich und mondän“ – die Ankündigung hat wahrlich nicht zu viel versprochen. Eine Verschwörung, Schüsse, Flucht (auch über die „Forth Bridge“), Verfolgung, Amore, eine aberwitzige Zugfahrt im „Flying Scotsman“, eine komplette Schafherde, Nazis, noch mehr Amore und schließlich der Showdown im Londoner Palladium. Alles eben wie bei Hitchcock.
    Die Schauspieler haben merklich Spaß an der Sache. Und sie toben sich unter vollstem Körpereinsatz aus – trotz zahlreicher blauer Flecke, die bei der Hatz über, unter und durch die Bühnendekoration zwangsläufig nicht zu vermeiden sind. Denn auch hier müssen 1 Leiter, 2 Podeste, 2 Stahlrahmen und 4 Koffer viele, sehr viele „Rollen“ spielen.
    Das Premierenpublikum hat sich jedenfalls nicht abschütteln lassen. Und so waren alle am Ende erschöpft, aber glücklich.


    Spiel's nach mit Hitchcock
    Filmkunst auf der Bühne: Lübecker Theater Combinale spielt den Kinoklassiker „39 Stufen"

    Kieler Nachrichten | von Sabine Spatzek

    Lübeck. Die Herren vom Kücknitzer Cineasten-Club sind zurück im Theater Com­binale, um das ihnen zuge­neigte Publikum erneut mit ei­nem Meisterwerk der frühen Filmkunst bekannt zu ma­chen: Nach der rasant komi­schen Bühnenadaption des Gruselklassikers Franken­stein in Das Spielfilm. vor gut einem Jahr steht mit Die 39 Stufen jetzt ein Hitchcock- Streifen von 1935 auf dem Pro­gramm. Als Verstärkung ha­ben die liebenswert verschro­benen Filmfreunde diesmal die attraktive Sekretärin des Clubs hinzu gebeten, der jeder der beiden liebend gern näher kommen würde.
    Angereichert mit dieser lokal kolorierten Rahmenhandlung stellt das Combinale das Stück von Patrick Barlow auf die Bühne, das vom New Yorker Broadway bis zum Studio des Kieler Schauspielhauses schon vielerorts sein Erfolgs­potential unter Beweis gestellt hat. Auch für die Inszenierung von Regina Stötzel gab es bei der Premiere in Lübeck begeisterten Beifall.
    In Lübeck stemmen Wolfgang Benning­hoven, Rodolphe Bonnin und Caroline von Gelting die tur­bulente Komödie zu dritt. Benninghoven verkörpert den Variete-Direktor, den Ge­dächtniskünstler „Mister Me­mory", zahllose Scotland Yard-Beamte, Schurken und Schafe, Bonnin gibt den un­schuldig verfolgten Helden Ri­chard Hannay in fliegendem Wechsel mit diversen Eisen­bahnschaffnern, und von Gel­ting versieht die geheimnisvol­le Agentin Annabelle sowie Hannays widerspenstige Zug­bekanntschaft Pamela mit Ex­travaganz und dem gewissen Etwas.
    Eine Tour de Force der Schauspielkunst, die mit dem Charme der vermeintlichen Improvisation daherkommt, aber bei hohem Spieltempo große Genauigkeit verlangt. Mit beidem weiß das agile und spielfreudige Combinale- Team zu glänzen. Auf die krude Geschichte kommt es dabei am allerwenigsten an - und das war schon bei Hitchcock so.

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