Die Grönholm-Methode
Vier Bewerber im Auswahlverfahren
„Wir suchen nicht einen guten Menschen, der nach außen ein Arschloch ist. Was wir suchen, ist ein Arschloch, das nach außen ein guter Mensch ist.“
Vier Bewerber haben sich zu einem Vorstellungsgespräch um einen Managerposten in einer großen Firma eingefunden. Die Kandidaten, drei Männer und eine Frau, haben die Schlussphase des Auswahlverfahrens erreicht. Jetzt geht es ums Ganze.
Es gilt, die unterschiedlichsten Aufgaben zu lösen, die immer rätselhafter und absurder werden. Verschärft wird die Atmosphäre des Misstrauens gleich zu Beginn: Ein Spion aus der Personalabteilung scheint sich unter ihnen zu befinden, der als Undercover- Agent den Aspiranten hautnah auf den Zahn fühlt. Unter dem enormen Konkurrenzdruck entstehen zweifelhafte Koalitionen, die Bewerbung der Kandidaten entwickelt sich zu einer ehrgeizigen Schlacht.
von Jordi Galceran
mit Oliver Hermann, Sigrid Detloff, Ulli Haussmann und ErcanAltun
Regie: Regina Stötzel
Technik: Tobias Pupp
Pressestimmen
Die wahre Wirtschafts-Welt
Lübecker Nachrichten
Wie findet man den Top-Manager? Durch gnadenlose Auslese. Davon handelt das Stück „Die Grönholm-Methode", das am Freitag im Theater Combinale Premiere hatte. Tag der Entscheidung für vier Bewerber, drei Männer (Ercan Altun, Ulli Haussmann, Oliver Hermann) und eine Frau (Sigrid Dettlof), die sich in einem fensterlosen Raum einfinden. Ein herkömmliches Bewerbungsgespräch wird hier nicht stattfinden. Schon deswegen nicht, weil kein Gesprächspartner sich blicken lässt. Stattdessen erhalten die vier verschiedene Aufgaben, schriftlich, „überreicht" von einer mechanischen Hand, die aus einer Klappe in der Wand schnellt. Die vier lassen sich darauf ein - ein Verfahren , in dem es keine Spielregeln und schon gar keine erkennbaren Ziele zu geben scheint. Stimmt es, dass einer von ihnen gar kein Bewerber, sondern ein Vertreter der Personalabteilung der Firma ist, bei der sie sich beworben haben? Im Laufe des Verfahrens werden die Aufgaben immer absurder, die Gefahr der Selbstentblößung immer größer. „Setzen Sie sich jeder einen Hut auf. Dann öffnen Sie den Umschlag", lautet eine der Anweisungen. Woher einen Hut nehmen? Ein Lappen, ein umgedrehter Aschenbecher, ein Schuh und eine quer auf den Kopf gestülpte Aktentasche machen aus den vieren einen Bischof (Hermann), einen Clown (Detloff), einen Politiker (Haussmann) und einen Torero (Altun). Lächerlich? Nein, die komischste Szene in einer an Komik nicht gerade armen Aufführung, die zugleich eine Schlüsselszene ist: sich mit dem Lappen auf dem Kopf lächerlich machen oder das Risiko eingehen, als unkreativ und mutlos zu gelten? Wer einen hochdotierten Managerposten bekleiden will, darf eben nicht so schnell aufgeben.
Man sieht zu, lacht laut und ausgiebig, doch dann wird einem beklommen zumute. Die „Grönholm-Methode" des 1964 geborenen spanischen Autors Jordi Galceran ist ein Stück voller Witz und Raffinesse, fesselnd wie ein Drama und spannend wie ein Krimi. Unter der Regie von Regina Stötzel wird uns eindrucksvoll und mit viel Liebe zum Detail ein bedrückender Ausschnitt der schönen neuen Arbeitswelt im Manager-Milieu vorgeführt: ein Konkurrenzkampf, gnadenlos, verwirrend und undurchschaubar. Unerhört gut: alle vier Schauspieler. Entsprechend gab es vom Premierenpublikum tosenden Applaus."
10.09.2006 /Juliane Jolitz
Lübeckische Blätter
"Sie treffen sich in einem durchgestylten Raum von metallisch kaltem Design. Der Bonsai –Baum ist Symbol für geschrumpfte Natur, eine nicht zu berechnende Trinkfontäne ist am Spiel beteiligt, die Tür wird von außen gesteuert, eine künstliche Hand reicht Aufgaben durch eine Luke- eine bedrückend passende Ausstattung von Matthias Moebius.Regina Stötzel, nach ihren Erfolgen als Spielerin nun als Regisseurin Gast im Combinale bewahrt durch eine präzise Inszenierung das Stück davor, zur Farce zu werden. Die Wortregie arbeitet die zu den Personen passenden unterschiedlichen sprachlichen Ebenen wirkungsvoll heraus...eine der Grundlagen für den bitterbösen Humor, der das satirische Stück bestimmt. Sie kennzeichnen die eindrucksvolle Produktion, die vom Premierenpublikum zurecht heftig gefeiert wurde.
Das unmenschliche Credo der anonymen Firma, mit dem der Zuschauer am Ende entlassen wird, lässt ihn sicher nachdenklich werden.Und dafür lohnt sich der Besuch der „Grönholm- Methode“ im Combinale, abgesehen davon, dass es eine brillante und trotz allem auch noch unterhaltsame Theateraufführung ist."
Rudolf Höppner
Kieler Nachrichten
"Die Grönholm-Methode in der gelungenen Inszenierung von Regina Stötzel... Spannend wie ein Krimi und ebenso entlarvend ist dieser Theaterabend, bei dem sich die Zuschauer wie die Figuren keinen Augenblick sicher sein können, welches Spiel tatsächlich gespielt wird."