Die Wunderübung

Der Therapeut zieht alle Register seines Könnens. Bis zur Wunderübung …

Eine Komödie von Daniel Glattauer

Eine FRAU und ein MANN, Joana und Valentin, seit über 20 Jahren verheiratet. Zwischen ihnen funktioniert gar nichts mehr. Dabei hat alles so schön angefangen. Und heute? Fortgeschrittenen Kampfzustand. Sie nehmen Platz im Behandlungsraum eines Paar-Therapeuten. Sie weiß meist schon vorher, was er sagen wird, deshalb redet er so gut wie gar nicht mehr. Der Therapeut zieht alle Register seines Könnens. Bis zur Wunderübung …
Die Stimmung ist geladen. Die Komödie kann beginnen. Eine verbale Fetzenschlacht mit kurzen Atempausen. Hinter den Kampfattacken spürt man die Suche der Protagonisten nach den verlorenen Gefühlen. In wen hat man sich damals verliebt? Und warum? Kann das wirklich alles verschwinden im Laufe der Jahre? Eine turbulente und äußerst witzige Therapie-Einheit.


Mit:
Ulli Haussmann, Sigrid Dettlof und Jo Kappl
Regie:
Mignon Remé
Ausstattung:
Sonja Zander
Assistenz:
Chris Dippert
Lichtdesign:
Michael Eichholz
Technik:
Tobias Pupp
Verlag:
Sessler-Verlag Wien

Pressestimmen

Combinale Theater : Die Wunderübung 

Rudolf Höppner  für  Lübeckische Blätter

„ Hauptsache: Der Therapeut ist fit“ gilt als Grundregel , wenn Psychotherapeuten behandeln. Sie lässt sich auch denken als Untertitel der Komödie „Die Wunderübung“ von Daniel Glattauer, die im Combinale Theater eine gelungene Premiere feierte.
Joana und Valentin Dorek , seit 24 Jahren verheiratet, zwei große Kinder, erscheinen bei einem Paartherapeuten. Sie haben sich auseinandergelebt, erwarten Hilfe für ein friedliches Zusammensein. Der Ablauf der Beratung orientiert sich an den Standardfragen und –übungen :  Warum  kommt man, was  erwartet man, was kann man Positives über den Partner sagen ,  der übliche Rollentausch etc.
Ulli Haussmann arbeitet leicht ironisierend als Therapeut das  Programm ab mit aufgesetzter professioneller Freundlichkeit und geringem Einfühlungsvermögen. Damit kommt er nicht an bei dem Paar . Sie hatten konkrete Hilfen erwartet. Nun sollen sie selber zu einander finden. Und das führt logischerweise nur zu gegenseitigen Schuldzuweisungen. Jeder Ansatz zu sachlicher Argumentation wird zu persönlichem Vorwurf. Joachim Kappl spielt den Valentin abwartend cool und mit gebremster Hoffnung  auf Problemlösung. Sigrid Dettlof  in der Rolle seiner sprachgewandten Frau lässt ihn auch kaum einen Satz zu Ende bringen. Da fliegen die sprachlichen Fetzen. Glattauer verwendet in seinem Dialog unterschiedliche Sprachebenen, vom deftigen Anranzen bis zum liebevollen Kompliment. Die Streitenden variieren entsprechend das Tempo, treffen dafür die passenden Tonlagen, besonders Sigrid Dettlof mit ihrem umfangreicheren Text. Man spürt die präzise Handschrift der Regisseurin Mignon Reme`.  Gleiches gilt  für das Spiel ohne Worte . Es wird urkomisch nur mit Mimik kommuniziert und bewirkt spontanen Beifall.
Der Berater begreift , dass er keine Chance hat , das Paar zum erhofften Frieden zu therapieren und unterbricht die Sitzung. Danach ist er völlig verändert, Ulli Haussmann spielt jetzt überraschend ein Individuum, nicht mehr den unpersönlichen Berater . Warum und wie sich das belebend auf den weiteren Verlauf auswirkt, wird hier lieber nicht verraten.
Glattauers Stück enthält die Merkmale einer klassischen Komödie : In hintergründig humorvoller Verpackung die Kritik an Merkmalen der jeweiligen Gesellschaft – hier  die Fragen, ob man sich seine psychischen Probleme mit einer „Wunderübung“ wegkaufen kann oder was  eine friedliche Beziehungskiste ausmacht. Das Ende bleibt offen, das Stück sagt nicht, ob ein Miteinander in Harmonie oder eine kreislaufstärkende Kampfbeziehung das bessere Zusammenleben ausmacht. Das sollte das Publikum selbst entscheiden.
Deshalb: Hingehen, angucken. Es macht auch viel anspruchsvollen Spaß. 


ULTIMO Lübeck

Joana Dorek und Ehemann Valentin kommen zu zweit nicht mehr weiter. Sie hat ihn zu einer Paartherapie gedrängt. Jetzt sitzen die beiden da, in der Praxis, schweigend. So beginnt das Stück „Die Wunderübung“ von Daniel Glattauer. Glattauer hat hier erstmals einen Theatertext – eine Komödie geschrieben. Wie alle seine Bücher ein gut gebautes Kabinettstück über die Beziehung zwischen Mann und Frau. Bei Joana und Valentin Dorek, gespielt von Sigrid Dettlof und Joachim Kappl fragt sich der Zuschauer allerdings, ob diese Eheberatung nicht viel zu spät kommt. Da sind von Anfang an die Messer gewetzt. Ist überhaupt noch eine Annäherung möglich?
Mit allerfeinsten schauspielerischen Nuancen, brüllend komischer Mimik und einer unbändigen Freude am Text von Glattauer kämpfen sich die Ehepartner in einem brillant inszenierten Schlagabtausch durch ihre Therapiestunde. Der zwar irgendwie aalglatte, aber doch auch fähige Therapeut, kongenial dargestellt von Ulli Haussmann, weiß die beiden durch verschiedene therapeutische Übungen immer wieder aus der Reserve zu locken. Vieles, was die beiden Kontrahenten sich da um die Ohren hauen, ist eigentlich traurig, kleinlich und sogar lächerlich, aber das Publikum erkannte sich doch durchaus in dem einen oder anderen Konflikt wieder!
Eine sorgsam durchgearbeitete Regie-Arbeit von Mignon Remé, die bereits das Erfolgsstück „Über Mütter“ am Combinale inszenierte, lotet die menschlichen Unzulänglichkeiten gleichsam humorvoll und ernsthaft aus. Der genaue Ausgang der Therapie sei hier nicht verraten – es gibt einige Überraschungen und unerwartete Wendungen!  

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