Drei mal Leben
Das Schlimmste wäre, wenn das Knabberzeug nicht reicht.
Das jüngste Stück der französischen Erfolgsautorin Yasmina Reza nennt sich ›Drei Mal Leben‹ und meint Leben in der dritten Potenz und zugleich drei Spielarten einer Begegnung. Chef und Gattin kommen zu Besuch, einen Tag zu früh. Wobei das nicht einmal das Schlimmste wäre, auch wenn das Knabberzeug nicht reicht. Boris wird an diesem Abend verkünden, dass ein anderer Marcels Forschungen zuvorgekommen ist. Eine bittere Botschaft: drei Jahre Arbeit werden zu Makulatur, die Hoffnung auf eine wissenschaftliche Karriere ist perdu. Katzbuckeln? Nicht mehr nötig. Höflichkeiten? Wozu noch? Der Abend gerät in eine gefährliche Schieflage. Yasmina Reza lässt die Fassade des Anstands bröckeln, erst vorsichtig, dann immer hemmungsloser...
Was wäre, wenn… Drei Versionen eines Abends mit denselben Personen, mit denselben Nöten und Wünschen, doch jedes Mal in neuen Konstellationen und Koalitionen, mit anderen Strategien und anderen Manövern: jeder gegen jeden, jeder mit jedem und jeder für sich. Ein kurzweiliger Abend, durchaus, weil es schließlich kaum Amüsanteres gibt als Szenen einer Ehe.
Nach ihrem Bühnenrenner ›Kunst‹ ist Yasmina Reza mit ›Drei Mal Leben‹ wieder eine hintersinnige Komödie voll geschliffener Dialoge gelungen, hinter deren Banalität die Dramatikerin der Frage von Macht und Ohnmacht in Beziehungen nachspürt. 'Drei Mal Leben' (… ) Ein höllisch illuminiertes Nachtstück von der Leichtigkeit des elegantesten Boulevards.«
von Yasmina Reza
Marcel: Ulli Haussmann
Sonja: Sigrid Dettlof
Boris: Oliver Hermann
Nicole: Katreen Hardt
Regie: Regina Stötzel
Bühne: Matthias Moebius
Kostüme: Christin Botzenhard
Künstlerische Assistenz: Evelyn Wisbar
Bühnenbau: Gerd-Wilhelm Behrens
Metallbau: Thorsten Petersen
Licht: Migo Eichholz
Technik: Tobias Pupp
Pressestimmen
"Nun aber das Wichtigste: In den vier Combinale-Schauspielern hat das Stück wunderbar lebendige Protagonisten gefunden. Sie chargieren zuweilen überdeutlich, aber stets in den Grenzen der Wiedererkennbarkeit. Das Kreischen im Publikum beweist, dass der begüterte Mittelstand sich hier zuhause fühlt. Insbesondere Oliver Hermann als unkränkbarer Schnösel Boris und Katreen Hardt als schmutzabweisend propere Nicole, die enthemmt in den Sedimenten ihrer Ehe wühlt, haben erquickende Auftritte. Regisseurin Regina Stötzel hat den drei Szenen samt Prolog Symmetrie und Fluss gegeben -auch das ist große Kunst."
Lübecker Nachrichten
"Gut getimt: Paare im Dauer-Clinch Am Lübecker Theater Combinale feierte das Stück in einer durchweg gelungenen Inszenierung von Regina Stötzel Premiere. Neben der Erkenntnis in die (bedingte) Beeinflussbarkeit des eigenen Lebens bietet die Inszenierung einige schauspielerische Glanzpunkte und gut getimte Unterhaltung. Das Premierenpublikum zeigte sich köstlich amüsiert."
Kieler Nachrichten
"DREI MAL LEBEN im Combinale - ein anspruchsvoll hintergründiges Vergnügen."
Lübeckische Blätter