Gretchen 89ff.
Ein tiefer Blick hinter die Kulissen
Lutz Hübners „Gretchen 89ff.“ ist ein tiefer Blick hinter die Kulissen, zugleich aber eine Liebeserklärung an das Theater und ein großes Vergnügen für das Publikum, das sich unversehens als Teilnehmer an einer Maßnahme des Arbeitsamtes wieder findet. Geprobt wird die berühmte Kästchenszene aus Goethes „Faust“, in der Gretchen ein Schmuckkästchen findet. In einer Reihe von kabarettistisch zugespitzten Szenen treffen die natürlichen Angstgegner der Bühnenwelt aufeinander und siehe da: Regisseure haben eine Macke und Schauspieler eine Selbstdarstellungsneurose. Oder umgekehrt.Im rasanten Wechsel proben die unterschiedlichsten Regisseure und Schauspielerinnen die „Kästchenszene“, wobei sich die Darsteller Katreen Hardt und Wolfgang Benninghoven in jeden Charakter zutiefst hineinversetzen...
Die beiden plaudern aus dem Nähkästchen ihrer Erfahrung. Dabei kommt auch allzu-privates ans Licht und die Grenze zwischen Schein und Sein verschwimmt. Gretchens Schlusssatz lautet nicht umsonst: "Heinrich, mir graut´s vor dir!" Da wir für die Neuinszenierung Regina Stötzel ("Die Grönholmmethode") als Regiesseurin gewinnen konnten – kann man sich das Gretchen also auch ein zweites Mal anschauen…Gute Unterhaltung garantiert!