• "Bis(s) der Grusel überspringt"
    Dracula
  • Dracula

    "Er kann einem Angst machen. Und Vergnügen." LN

    Aufblende: London, Nacht, Nebel.

    Stellen Sie sich mal -nur so zum Spaß- den Filmklassiker von 1931 mit Bela Lugosi auf der Bühne vor- nur ohne Bela und ohne Film. Tja, und ohne Bühnenbild und ohne Schauspieler.
    Zugegeben, eine knifflige Ausgangslage. Aber unsere spielerprobten Helden vom „Kücknitzer Cineasten-Club“ stellen sich ernsthaft der Herausforderung: alle Szenen, alle Figuren. Auf der Bühne: eine Frau, zwei Männer, eine Mülltonne.
    Wir sehen Mina und ihren naiven Verlobten Mr.Harker -very british. Dann den transsylvanischen Graf Dracula mit seinen drei Vampiretten und seinen Gegenspieler, Prof. van Helsing -from the land of the tulips.
    Da sind Renfield, der ‚verrückt gegangen‘ ist, dubiose Kutscher, schwarze Hunde, Fledermäuse, Irrenärzte, tote Kapitäne, blinde Blumenmädchen und und  und.Wie immer werfen sich die Cineasten Frank und Stein in das Geschehen und erschaffen mit wenig Mitteln, aber viel Herz ‚ihren‘ Klassiker neu. Nie war DRACULA so gefährlich, elegant, voller Sehnsucht und, ja, erotisch. Nie waren seine Opfer so schön, leidenschaftlich, hingebungsvoll und, nun ja, naiv. Nie seine Gegner so selbstzufrieden, gemütlich und dabei so tödlich schlicht.
    Vorhang auf! Biss bald!


    Mit:
    Wolfgang Benninghoven, Rodolphe Bonnin, Tabea Scholz
    Regie:
    Erik Voß
    Assistenz:
    Lioba Dörfel
    Ausstattung:
    Katia Diegmann
    Text:
    Wolfgang Benninghoven
    Technik:
    Tobis Pupp

    Pressestimmen

    „Dracula" aus der Mülltonne 

    Lübecker Nachrichten, 13.01.2013

    Drei Darsteller bewältigen rasant den Filmklassiker aus dem Jahr 1931 auf der Bühne des Combinale.

    Lübeck - Aufregung hinter dem geschlossenen Vorhang. Was wird da noch kurz vor der Premiere herumgerückt? Nervöse Stimmen. Dann tritt das Führungstrio des Kücknitzer Cineasten-Clubs, Frau Abel, Herr Stein und Doktor Frank, vor das Publikum und druckst herum. Nun ja, man werde jetzt eine Theaterversion des Horror-Klassikers „Dracula" sehen, aber leider nicht so, wie geplant. Bühnenbild, Requisiten und Schauspieler seien im Herrentunnel gestrandet.
    Keine Sorge: Unfallmeldungen haben Tradition bei den Abenden mit Kinostoffen im kleinen Theater Combinale. Sie laufen stets darauf hinaus, dass drei Schauspieler-dieses Mal der famose Gruselkomödiant Wolfgang Benninghoven, der flotte Heldenmime Rodolphe Bonnin und die sinnliche Bühnenkünstlerin Tabea Scholz - das Malheur bewältigen und alle Rollen in rasantem Wechsel spielen.
    Naturgemäß besteht auch die Inszenierung von „Dracula" - Regie führt Erik Voss - aus jeder Menge Behauptungen. Alle Requisiten, ob Vampirgebiss (Orangenschale), Trinkgefäß (Blumentopf) oder Pflanze (Klobürste), entstammen einer Mülltonne, die als Sofa, Sarg oder auch als Kutsche dient, mit der der Engländer Renfield sich dem transsylvanischen Blutsauger-Schloss nähert; ein paar Koffer bilden die Treppe, die der Graf majestätisch herabschreitet, helle Vorhänge sind Draculas putzige Vampiretten.
    Das hat etwas von juvenilem Wettstreit auf dem Hinterhof: Da werden die beiden gestandenen Herren und Frau Scholz, das Mädchen für alles, zu entrückt spielenden Kindern. Der Film von Tod Browning aus dem Jahr 1931, aus dem Benninghoven den Combinale-„Dracula" geschnitzt hat, gibt das expressive Gesten- und Minenspiel vor, das den drei bestens liegt; insbesondere Benninghoven selbst, wenn er beim Showdown zwischen dem Vampirjäger Professor van Helsing und Dracula beide Rollen einnimmt und abwechselnd in Van-Helsing-Niederländisch und Vampir-Rumänisch verfällt. Er kann einem Angst machen. Und Vergnügen.


    Theater Combinale : Dracula

    Lübeckische Blätter, Rudolf Höppner

    Im Combinale präsentiert der fiktive „Kücknitzer Cineastenclub“ die Parodie des wohl berühmtesten Horrorfilms der Filmgeschichte : „Dracula“ aus dem Jahr 1931.
    Während im Vorraum des Theaters zur Einstimmung  Szenen des Films mit Bela Lugosi als bösen Vampir liefen, erwartete das Publikum auf der Bühne ein Krempel von Mülltonne , alten Koffern und scheinbar zufällig herumliegenden Gegenständen. Dahinter steckt Absicht der Ausstatterin Katia Diegmann, denn alle Teile werden je nach Ansage der Spieler zu notwendigen Requisiten verfremdet.
    Wolfgang Benninghoven schrieb den Text : eine Erzählung mit eingeschobenen Spielszenen, in denen die Darsteller laufend aus- und einsteigen, Rollen blitzschnell gewechselt werden . Es ist offenes Theater mit direkter Ansprache an das Publikum , kein Ansatz von Illusion, offener Umbau der Szene durch die Darsteller. Inhaltlich gesprochen : kein gruseliges Bibbern der Zuschauer wie im Film, sondern Spaß an der Ironisierung  des Geschehens durch sprachliche Differenzierung, originelle Einfälle im Umgang mit den Gegenständen  - so erhält z.B. die Mülltonne ein Dutzend unterschiedlicher Funktionen.
    Der Ansatz bietet dem Ensemble viele Möglichkeiten, seine komödiantischen Fähigkeiten voll auszuspielen, wenn sie zu dritt etwa ein Dutzend Rollen darstellen.
    Und das inszenierte Erik Voss in raumgreifenden Szenen wie z.B. bei der ‚Kutschfahrt’ auf der Mülltonne als auch präzise bis in witzige Kleinigkeiten.
    Wolfgang Benninghoven  gibt den blutrünstigen Dracula ironisch unheimlich, wechselt gekonnt Mimik und Körpersprache, wenn er simultan den Vampir und dessen Feind  van Helsing  spielt , den auch stimmlich mit einem holländischen  Missingsch absetzt. Rodolphe Bonnin spielt mit teilweise artistischem Körpereinsatz  den verrückten Renfield und  mindestens drei weitere Rollen in unterschiedlichem Tempo, verfremdet  eine kleine Bürste zum Schnurrbart in einem simultan gespielten Dialog. Tabea Scholz verkörpert alle weiblichen Rollen, variiert wirkungsvoll durch effektive Stimmführung, so z.B. wenn sie gleichzeitig die jungen Frauen Lucy und Mina spielt und durch unterschiedliches Gekicher und Gegacker markiert.
    Das alles lief bei der Premiere in recht hohem Tempo ab, verlangte nicht nur von den Darstellern hohe Konzentration, sondern auch von den Zuschauern, denen manchmal  Zeit fehlte, richtig zu lachen –wofür es wirklich genügend Anlässe gab.
    Wer sich an die Vorlage erinnert, hat sicher mehr von der Parodie . Der Film von 1931  wird als DVD angeboten, es ist vielleicht auch hilfreich, sich zumindest eine Inhaltsangabe aus dem Internet herauszugoogeln.
    Aber das ist sollte keine  Voraussetzung sein für den Besuch der Aufführung des ‚Cineastenclubs’ im Combinale . Als virtuos gespielter,  geistreicher Theaterspaß kommt  „Dracula“ auch spontan über die Rampe.


    Ultimo

    "Kutschfahrt, Knoblauch & Klamauk, bis(s) der Grusel überspringt- die Premierengäste waren begeistert."

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