• Der Kantinen-Shakespeare im Garten des Kulturamts
    Ich Romeo, Du Julia
  • Ich Romeo, Du Julia

    "Ein hinreißender Theaterabend!"

    Der Combinale-Klassiker
    OPEN-AIR im idyllischen Garten des Kulturamts, Schildstr.12 
    (keine Kartenzahlung möglich)

    In jedem Theater gibt es eine Kantine. Diese Schauspielerkantinen sind meist im Keller des Theaters gelegen, preisgünstig und von schlichtem Charakter. Dort unten können die Schauspieler nach der Vorstellung einen trinken oder vor der Vorstellung etwas essen, oder vorher etwas trinken und nachher etwas essen und zwischendurch mal einen trinken.
    Wenn ‚oben‘ eine Vorstellung z.B. „Romeo und Julia“ läuft und man gerade nicht ‚dran‘ ist; weil man z.B. im Stück nur einen einzigen Satz zu sagen hat, dann kann man ‚unten‘ über Lautsprecher hören, wie die anderen oben spielen und z.B. erst mal einen heben; z.B. mit dem Kantinenwirt, der das Schauspiel in- und auswendig kennt, weil er es schon hundert mal gehört, aber nie gesehen hat.
    Manchmal hat der Wirt dann sechzigsten Geburtstag und noch andere Probleme...
    Nun ist es so, dass man ‚unten‘ in der Kantine den nötigen Abstand zu der Vorstellung ‚oben‘ auf der Bühne hat, um alles, was dort gespielt wird, sehr fein hören und kritisch würdigen zu können. Gerade der nur mit kleinen Rollen betraute Schauspieler hat Muße und Kraft, die Kollegen, die ‚oben‘ jeden Abend unverständlicherweise die großen Rollen spielen dürfen, z.B. den „Romeo“ oder die „Julia“, jeden Abend verbal von ihrem hohen Ross zu holen. Gerade im ‚kleinen Mann‘, im Inhaber ‚kleiner Rollen‘ schlummert dann ein ‚ganz Großer‘, der ‚oben‘ ganz groß raus käme, wenn man ihn nur ließe. Der wirklich alles besser wüsste -Prost-, wenn man ihn nur fragen würde.
    Und manchmal ist da auch ein Kantinenwirt, der dann tatsächlich fragt: z.B., ob man nicht „Romeo und Julia“ in der über viele Abende erarbeiteten ‚kritischen Fassung‘ hier unten spielen müsse. Jetzt. Und dann kann der Schauspieler gar nicht anders. Er stellt gerührt sein Bier ab und fragt: „Ich Romeo, Du Julia“?


    Mit
    Wolfgang Benninghoven und Rodolphe Bonnin
    Regie
    Stephanie Kunz
    Regie-Assistenz
    Marina 'Spinne' Siemens
    Bühnenbild
    Ensemble / R. Bonnin
    Text
    Bruns (Benninghoven), Haussmann , Kunz und Shakespeare
    choreographische Beratung
    Kampfszenen: Jens Wesemann
    Kostüme / Ausstattung
    Katia Diegmann
    Technik
    Tobias Pupp
    Fotos
    Reinhard Eggers

    Pressestimmen

    Shakespeare in der Kantine

    Lübecker Nachrichten, 05.05.2019

    Nach 18 Jahren wieder auf der Bühne: Umjubelte Premiere „Ich Romeo, du Julia" am Theater Combinale

    Lübeck: Aus dem Off bittet eine Stimme Schauspieler und Statisten auf die Bühne. „Romeo und Julia“ wird aufgeführt -und in der Kantine wischt Herr Priebe die Tische und murmelt den Text mit. Er hat heute 60. Geburtstag, und nur einen Wunsch: einmal selbst das Stück zu spielen, dessen Text er inzwischen auswendig kennt. Da kommt ihm Herr Heitmeyer gerade recht -der Kleindarsteller hat seinen einzigen Satz gesagt. Beide finden, dass „der Vorstadtromeo“ da oben auf der Bühne ein Dilettant ist, und überhaupt müsste man das Stück ganz anders spielen. Ein Schnaps -und Heitmeyer fragt: Ich Romeo, du Julia?
    Die gleichnamige Komödie kam am Freitag nach 18 Jahren wieder auf die Combinale-Bühne, und das Publikum im ausverkauften Saal war in freudiger Erwartung: einige hatten bereits damals das erfolgreiche Stück gesehen. Erdacht haben es die Combinale-Gründer Wolfgang Benninghoven (damals Bruns) und Ulli Haussmann sowie Stephanie Kunz, die damals und auch jetzt wieder Regie führte. Benninghoven und Haussmann gaben 2001 das Liebespaar. Auch in der neuen Inszenierung spielt Wolfgang Benninghoven die Julia, den Romeo gibt in dieser rasanten Inszenierung Rodolphe Bonnin, Ensemblemitglied im Combinale. Die beiden geben von der ersten bis letzten Minute ihrem Affen Zucker: Wie sie blitzschnell in verschiedene Rollen des Shakespeare-Klassikers schlüpfen, aus der Rolle fallen, wenn etwa das Telefonklingeln ihr Spiel unterbricht, mit einem halsbrecherischen Stunt die Balkonszene nachstellen.- eine temporeiche Fechtszene (Choreografie Jens Wesemann) und rührende Liebesszene hinlegen -da verbinden sich Spiellust und Schauspielkunst. Das Timing stimmt, da ist viel Slapstick, aber man wundert sich dann doch, dass ein Mann in Unterhose oder ein Kuss zweier Männer für lautes Gejohle im Publikum sorgen. Leise Momente, die die Verletzlichkeit der beiden Männer durchscheinen lassen, sind leider selten. Dennoch: ein unterhaltsamer, geistreicher Abend mit hohem Spaßfaktor -das Publikum jubelte.
    Foto: Ein ungleiches Paar: Wolfgang Benninghoven als Julia und Rodolphe Bonnin als Romeo sind umwerfend komisch.


    Schlag nach bei Shakespeare – Neues im Theater Combinale

    HL-Live, 2019

    Natürlich erzählt jeder Schauspieler im Interview, dass es ein ausgesprochenes Vergnügen sei, gerade an diesem Haus und in diesem Ensemble zu arbeiten. Kein Zwist untereinander, kein Kollegenneid, alles harmonisch. Ob es immer so ist, darf bezweifelt werden. Zumindest, wenn man die jüngste Produktion im Theater Combinale erlebt. "Ich Romeo, Du Julia" heißt das Stück, das am Freitag Premiere hatte.
    Ausgangspunkt ist also nicht "Der Widerspenstigen Zähmung", das es auch in heiterer Musical-Fassung gibt. Ausgangspunkt ist das bekannteste Liebespaar der Weltliteratur, Romeo und Julia. Shakespeares Tragödie hat Generationen zu Tränen gerührt, tut es noch und immer wieder. Im Theater Combinale sind es allerdings überwiegend Lachtränen, und nicht nur Shakespeare muss als Autor genannt werden.
    Natürlich geht es um den Streit zwischen den Häusern Montague (Romeo) und Capulet (Julia) bei Shakespeare in Verona. Aber als Co-Autoren treten im Combinale Stephanie Kunz, Wolfgang Benninghoven und Ulli Haussmann hinzu. Schon einmal, vor 18 Jahren, gab es das Stück "Ich Romeo, Du Julia" im Combinale Theater. Die neue Inszenierung von Stephanie Kunz ist keine Kopie der Show von 2001. 18 Jahre verändern doch einiges.
    Der Spielort ist geblieben, die Kantine eines Stadttheaters, ein in der Regel recht trister Raum im Keller. Da es Darsteller mit wenig Text und viel Zeit zwischendurch gibt, zieht man sich dorthin zurück. Damit die Mitwirkenden wissen, wie weit die Handlung auf der Bühne fortgeschritten ist, wird das Geschehen oben per Lautsprecher in die Kantine übertragen. Auch Ein- und Ansagen der Abendspielleiterin sind hier zu hören.
    Der Kantinenwirt feiert seinen 60. Geburtstag, und Kleindarsteller Heidtmeyer, der nur am Anfang und am Ende einen Satz im Chor zu rufen hat, gratuliert. Dann wagt der Wirt einen Geburtstagswunsch: Ob Heidtmeyer, der Schauspieler, der eigentlich der bessere Romeo wäre, nicht hier unten mit ihm, dem Pächter, das Stück spielen könne. Nach der 50. Vorstellung kann das Geburtstagskind die Texte auswendig.
    Absurde Idee. Aber nicht absurd genug, als dass ein Möchte-gern-Star nicht darauf eingehen könnte. Und so spielen die Beiden Szenen, sehr frei nach Shakespeare. Das geschieht nicht streng nach der Chronologie des Meisters aus Stradford-upon-Avon. Aber das macht nichts. Oberstes Prinzip ist gute Unterhaltung; bis hin zu blühendem Blödsinn.
    Mit zwei Figuren kommt man natürlich nicht aus. Und so schlüpft Rodolphe Bonnin, der neue Romeo, auch in weitere Rollen, zum Beispiel in die der Amme oder der Mutter Julias. Bei "seiner" Julia kann Wolfgang Benninghoven auftrumpfen und dem Affen Zucker geben.
    Wie man aus wenigen Möbelstücken eine Balkonszene im Mondschein hinbekommt, muss man gesehen haben. Es setzt ebenso sportliche Fähigkeiten der Akteure voraus wie die ausgeklügelten Fechtszenen. Das Publikum erlebt zwei turbulente Stunden zwischen Bier und Korn und natürlich zwischen Shakespeare und Co.


    Shakespeare in der Kantine

    Kieler Nachrichten, 2001

    "In herrlich selbstironischer Ernsthaftigkeit bringt das Duo alle wesentlichen Stationen der Tragödie zur Aufführung. Je heftiger sie sich mit Shakepeares Figuren identifizieren, desto komischer wird es. Eben darin liegt das große Vergnügen dieses Abends: Bruns und Haussmann sind auch als Romeo und Julia immer glaubwürdig."


    Jubel für ein köstliches Stück

    Lübecker Nachrichten, 2001

    "Mit diesem köstlichen Stück haben Ulli Haussmann und Wolfgang Bruns nicht nur dem Publikum, sondem auch sich selbst ein Geschenk gemacht. Ganz klar, dass die Situation komisch ist. Und dass sie viel Raum für Slapstick bildet. Und Wolfgang Bruns und Ulli Haussmann sind zwei Schauspieler, denen man einfach gerne zusieht. Und wie die beiden spielen. Den Jubel haben die beiden Schauspieler redlich verdient."


    Ein Stück voll geistreicher Komik, gekonnt inszeniert und gespielt im Combinale.

    Lübeckische Blätter, 2001

    "Der Wechsel zwischen den Spielebenen, das 'aus der Rolle fallen' bringt wirkungsvolle Komik von geistreichem Niveau.
    Tempovariationen, schnelle Wechsel im Tonfall bei den absichtlichen Brüchen im Spiel, Balanceakte wie in der mit Kantinenmöbeln nachgestellten Balkonszene und artistische Fechtszenen zeigen die wirkungsvolle Vielfalt im Können der beiden Darsteller. "Ich Romeo, Du Julia" -ein Stück voll geistreicher Komik, gekonnt inszeniert und gespielt im Combinale."


    Die große Wirkung des kleinen Formats

    Ultimo, 2001

    "Mit vollendeter Liebe zum Detail und der großen Wirkung des kleinen Formats übertreffen sich die beiden gegenseitig und vermitteln gleichzeitig eine ganz besondere Spielharmonie. In der völlig ausgebuchten Premierenvorstellung wollten die Ovationen nicht enden. Doch das Stück hat es verdient, auch auf seine leisen Töne zu achten, denn diese sind mindestens ebenso wertvoll, wie die eingestreuten Lachnummern."


    Theatertheater vom Feinsten und Komischsten

    Nordmagazin, 2001

    "Das war nicht nur Theatertheater vom Feinsten und Komischsten. Es schien zugleich eine Liebeserklärung der Darsteller nach 20 Jahren gemeinsamen Bühnenlebens zu sein. Die Innigkeit und Freude am Spiel, mit der Bruns und Haussmann mit den Figuren des Stücks aber auch miteinander umgehen, machen "Ich Romeo, Du Julia" zu einem hinreißenden Theaterabend, den kaum ein Premierengast so schnell vergessen dürfte."

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